Intervision – auch Kollegiale Beratung genannt – kann als Hilfe zur Selbsthilfe verstanden werden.
Professionelle Handlungsweisen wie auch persönliche Qualitäten werden in der Kollegialen Beratung gefördert und ausgebaut, da mit den Ressourcen der MitarbeiterInnen gearbeitet wird. Dabei geht es hauptsächlich um Fragen der Kommunikation, der Interaktion und der Kooperation.
Intervision bietet Gelegenheit, anspruchsvolle Alltagssituationen, verschiedene Praxisherausforderungen und schwierige Gruppen- oder Teamzusammensetzungen in einer Gruppe Gleichrangiger auszutauschen und zu reflektieren. Gemeinsam werden Lösungen bearbeitet.
Die Teilnehmenden erhalten Unterstützung und Begleitung in schwierigen und belastenden beruflichen Situationen. Jede Teilnehmerin, jeder Teilnehmer entwickelt individuelle Lösungen für ihre/seine spezifische Situation und profitiert dabei von der Erfahrung und der Kreativität der anderen.
Begeleitete Kollegiale Beratung mit einer externen Fachperson kann als eine kostengünstige Alternative zu Supervision oder Coaching zur Personalentwicklung und Gesundheitsvorsorge eingesetzt werden. Denn eine kollegiale Beratungsgruppe benötigt nur für die ersten Sitzungen den Beizug einer professionellen Begleiterin oder eines professionellen Begleiters.
Weitere Vorteile sind:
- die professionellen Handlungsweisen können von den Teilnehmenden verbessert werden;
- die Teilnehmenden steigern damit ihre Arbeitsqualität und erbringen höhere Arbeitsleistungen;
- eine Kultur mit gemeinsamen Werten bei differenzierten Vorstellungen und Haltungen können entwickelt werden;
- Synergien in der Organisation werden genutzt;
- eine Kultur der Unterstützung und der Innovation kann sich von Tag zu Tag immer mehr entwickeln;
- das Arbeitsklima wird für die Gruppen- und/oder Teammitglieder positiver und angenehmer;
- Kollegiale Beratung hat auch einen präventiven Charakter, z.B. gegen Burn-out.
Die Kollegiale Beratung folgt einem festen Ablauf. Sie erfolgt gezielt und systematisch:
- Intervisionsgruppen sollen aus mindestens 4 bis maximal 10 TeilnehmerInnen bestehen.
- Ideal ist, wenn die Gruppenmitglieder keine direkte Arbeitsbeziehung im Alltag haben.
- Während der Gruppenbildungsphase sollte sich die Gruppe idealerweise 14-täglich treffen
- Später genügt ein 4- bis 6-wöchiger Rhythmus.
- Die Gruppe trifft sich regelmässig zu Sitzungen.
- Die Gruppenmitglieder beraten sich wechselseitig bei beruflichen Problemen.
- Alle Teilnehmenden sind aktiv an der Beratung beteiligt
- Die Rollen werden bei jeder Fallbesprechung neu verteilt.
- Alle Gruppenmitglieder nehmen abwechselnd jede Rolle ein.
- Eine grosse Auswahl von Fragestellungen kann innerhalb der Kollegialen Beratung bearbeitet und geklärt werden.
Mögliche Aufgaben von mir als externer Begleitperson in der Anfangsphase:
- Ich unterstütze die Gruppe in der Startphase.
- Ich kann verschiedene Instrumente und wirksame Methoden der Kollegialen Beratung vermitteln.
- Ich stelle sicher, dass die Regeln und Abläufe der Kollegialen Beratung allen Gruppenmitgliedern bekannt sind.
- Ich verflechte Theorie und Beratungspraxis.
- Ich mache die Gruppe auf eventuelle Stolpersteine aufmerksam.
- Ich unterstütze und fördere die Kreativität und die Ressourcen jedes einzelnen Gruppenmitglieds.